O-6
Front side: oil colour
Back side: acrylic colour
The painting base is handmade from solid wood of 8 cm (3.15 Inches) thick.
“The problem of light is in its being so self-evident that we do not see it; it only becomes marked through its shadow.”
Oto Rimele in the interview: Not only the Earth and not only the Sky, 2003
In this artwork colour is present like the natural reflection of the painted canvas outside the painting surface at the paintings back. So, the source of colour isn′t any electric source. It happens naturally like a reflection on the wall. I′m researching this praenomen more than a decade. A non-material reflection on the wall appears as a reflection of the painted object. And in daylight it changes all the time. You are kindly invited to see a video of that process on my homepage http://www.otorimele.com/en/video-1/.
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“Rimele’s paintings convey the impression that in their invisible core there is a focus of shining that disperses the refined and sublime light shadow through the reflective whiteness of the wall into the space.”
Dr. Nataša Smolič
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L E U C H T K R E I S E
Seit einigen Jahren zeigt Rimele Interesse an der wechselseitigen Beziehung von Quadrat und Kreis. Ein typisches Beispiel derartiger Eruierung ist das Werk mit dem Titel K1 Runder Spiegel (2012), auch Teil der Ausstellung im Slowenischen Kulturzentrum Korotan in Wien. Das Bild, bestehend aus Stabelementen, bildet physisch
ein Quadrat; der von der Wand reflektierende farbige Schatten hat jedoch die Form eines Kreises. Wir sehen uns mit einem real existierenden Quadrat im Verhältnis zum entmaterialisierten Kreis konfrontiert, also mit dem Irdischen, Menschlichen im Gegensatz zum Kosmischen, Göttlichen. Öfters bediente sich der Maler auch des runden (oder fast runden bzw. ovalen) Malkörpers. Bereits 2011 schuf er ein (fast) rundes Gemälde mit dem Titel Ovum-Ro. Für die Ausstellung in der Galerie Korotan erzeugte er in den letzten Monaten sechs ovale Objekte aus Vollholz, die mit ihrer äußeren Kontur und einer leicht in den Raum gespannten Vorderseite zum Nachdenken über die Urform anregen. Sowohl die Vorder- (Öl) als auch die Rückseiten (Acryl) der ovalen Holzkörper sind malerisch behandelt. Sie werden an den Galeriewänden von roten Auren umzogen, vergleichbar mit Mandorlen, mit denen christliche Maler die Heiligengestalten umgeben haben. In der christlichen Ikonographie stehen Mandorlen für die Verbindung von Himmel und Erde und stellen sich auf symbolischer Ebene über den Dualismus von Materie und Geist. Mit dem Buchstaben O und einer Seriennummer kennzeichnete der Maler seine neuesten Arbeiten, die er eigens für die Galerie Korotan schuf und an die räumlichen Gegebenheiten des Ausstellungsraums in der Wiener Albertgasse anpasste. Die Bezeichnung kann als erster Buchstabe des Titels (zum Beispiel Ovum) oder auch als Null gedeutet werden. Die sechs jüngsten Gemälde von Oto Rimele erscheinen nur auf den ersten Blick fast identisch. Tatsächlich ist jedes Bild anders. Ein genauer Beobachter wird die Unterschiede in Form und Größe erkennen; außerdem wird er bemerken, dass jede der Vorderseiten mit mehreren Farbschichten verschiedenartig bemalt ist, wodurch sie sich auch in ihrer Struktur voneinander unterscheiden. Durch die Farbschichten, die vom dominierenden Weiß in der Bildmitte zu den Rändern hin allmählich in rötliche Tönungen übergehen, schimmern auch die Jahresringe der Holzunterlage. Denkt man über die Symbolik der Kreisform und die Geheimnisse des Kosmos nach, über das Licht, das unseren Lebensrhythmus bestimmt, und über den Übergang vom Materiellen ins Ungreifbare, macht sich auch der Gedanke breit, dass in den ovalen Formen der jüngsten Gemälde von Rimele Spuren des Anthropomorphen zu finden sind. Zu dieser Annahme verleiten uns die Farbnuancen
des Inkarnats.
Dr. Marjeta Ciglenečki